Stakeholderidentifikation und Stakeholderanalyse

Fabian WalterPremium, StakeholdermanagementHinterlasse einen Kommentar

Stakeholdermanagement - Stakeholderidentifikation und Stakeholderanalyse
Dieser Artikel ist Teil 2 von 3 der Serie Stakeholdermanagement leicht gemacht

Stakeholderidentifikation und Stakeholderanalyse

Letzte Woche haben wir uns um die Grundeinstellung, die für ein erfolgreiches Stakeholdermanagement nötig ist, gekümmert. Im Kern ging es darum, eine möglichst tiefe Beziehung zu deinen Stakeholdern aufzubauen. Die Details dazu kannst du hier nochmal nachlesen.

Im heutigen Artikel gehen wir nun die ersten beiden Schritte des Stakeholdermanagements an. Es handelt sich (1) um die Identifikation sowie (2) um die Analyse der Stakeholder.

Stakeholdermanagement - Identifikation und Analyse - Schritte 1 und 2

 

Stakeholderidentifikation

Bei jedem Projekt stellen sich am Anfang die Fragen: “Wer sind meine Stakeholder?” und “Wie identifiziert man Stakeholder?”. Wie bei so vielen Aufgaben im Projektmanagement, kannst du diese Fragen am besten zusammen mit deinem Team beantworten.

Wie wir ja bereits letzte Woche definiert haben, ist ein Stakeholder “jede Person oder Gruppe, die das Projekt beeinflussen kann, oder von diesem betroffen ist”. Deshalb solltet ihr euch am besten folgende Fragen stellen:

  • Wessen Unterstützung brauchst du, damit das Projekt erfolgreich sein kann?
    (z.B. Geldgeber, Lieferanten, Mitarbeiter, etc.)
  • Was könnte den Erfolg deines Projektes gefährden? Und wer kann darüber bestimmen?
    (z.B. Regulierungsbehörden, Politik, etc.)
  • Wer hat ein Interesse, dass das Projekt ein Erfolg wird?
  • Wer hat ein Interesse, dass das Projekt scheitert?
  • Wer wird von dem Projekt positiv oder negativ betroffen sein?
  • Wer glaubt, dass er/sie von dem Projekt betroffen sein könnte (auch wenn das eigentlich gar nicht stimmt). Diese Gruppe wird häufig übersehen und plötzlich tauchen Projektgegner auf, die keiner auf dem Schirm hatte. Das kann dich in echte Probleme stürzen!
TIPP: Stakeholder aus bereits abgeschlossenen Projekten
Hast du bereits ähnliche Projekte in der Vergangenheit durchgeführt? Dann schau dir die Dokumentation dieser Projekte noch einmal an und sprich mit ehemaligen Teammitgliedern dieser Projekte. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Personen und Gruppen, die damals wichtig waren auch heute noch wichtig sind.

 

Wichtig ist, dass du bei der Identifikation deiner Stakeholder auch die gesamte Wertschöpfungskette deines Projektes durchgehst:

  • Wer sind deine Lieferanten / Geldgeber / etc.?
  • Wer sind deine Kunden / Nutznießer?
  • Gibt es Projektpartner, die für Teile des Projektes verantwortlich sind?

Hierbei ist es auch wichtig, dass du die aktuelle Situation genau betrachtest. Frage dich:

  • Welches Problem löst dein Projekt?
  • Wer hat bisher eine (Teil-)Lösung angeboten oder von der Existenz dieses Problems profitiert?
  • Gibt es hier Personen/Gruppen, die etwas zu verlieren haben?

 

Wie wichtig diese Gruppen sein können, zeigt folgendes Beispiel:

Ein Projekt hat das Ziel eine organisierte und professionelle Müllabfuhr in einer Kleinstadt in einem Entwicklungsland einzuführen. Der Müll soll in Zukunft nicht mehr auf der Straße liegen, sondern an eine Recyclinganlage außerhalb der Stadt verkauft werden.

Dadurch soll die Gefahr, die von dem herumliegenden Müll ausgeht, beseitigt werden, das Grundwasser geschützt sowie generell die Umweltverschmutzung reduziert werden. Zudem sollen wertvolle Materialien in der Recyclinganlage wiederverwertet werden, der Arbeitsschutz verbessert sowie Arbeitsplätze geschaffen werden.

Eigentlich eine gute Sache! Aber was passiert mit den Menschen, die bisher im Müll nach verwertbaren Dingen gesucht haben und diese dann selbst an den Betreiber der Recyclinganlage verkauft haben? Diese Personen könnten durch das Projekt ihre Einkommensquelle verlieren. Wenn sie nicht in das Projekt eingebunden werden – z.B. als Besatzung der Müllabfuhr, oder als Mitarbeiter der Recyclinganlage – könnte sich hier ein Konflikt anbahnen.

Dieses Beispiel zeigt, dass du intensiv darüber nachdenken solltest, welche Personen oder Gruppen etwas zu verlieren haben, wenn sich der Status Quo ändert. Je besser du dein Projektumfeld kennst, desto leichter wird es dir fallen, diese Personen/Gruppen zu identifizieren!

 

Stakeholderanalyse

Wenn du nun deine Stakeholder kennst, geht es um die Analyse. Eine einfache, aber sehr hilfreiche Möglichkeit ist die Einordnung nach Wichtigkeit und Interesse. Frage dich also für jeden Stakeholder: “Wie viel Einfluss hat er/sie auf das Projekt?” und “Welches Interesse hat er/sie an dem Projekt?” und trage dein Ergebnis in folgende Matrix ein:

Stakeholdermanagement - Stakeholderanalyse - Matrix - Beispiel

 

Mit der Anmeldung zum Newsletter bekommst du Informationen zum Projektmanagement bequem per E-Mail. Unter anderem sicherst du dir die Stakeholderanalyse-Matrix als kostenlosen PDF-Download! Drucke diese Matrix einfach aus und ordne deine Projekt-Stakeholder ein.

Informationen zu den Inhalten, der Protokollierung deiner Anmeldung, dem Versand über den US-Anbieter Amazon AWS, der statistischen Auswertung sowie deinen Abbestellmöglichkeiten, erhält du in meiner Datenschutzerklärung.

 

Aufbauend auf dieser Einteilung können wir dann im nächsten Schritt entscheiden, wie wir die Stakeholder aus den verschiedenen Quadranten einbinden wollen und wie wir mit ihnen kommunizieren müssen.

Bis dahin wünsche ich dir viel Erfolg bei der Identifikation und Analyse deiner Stakeholder!

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