Egal vor welcher (beruflichen) Herausforderung du stehst, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie sich in einem (interdisziplinären) Team schneller, besser und einfacher lösen lässt. Aber dazu muss erstmal aus den einzelnen Personen ein echtes Team werden. Die Teammitglieder müssen also so zusammenarbeiten, dass sie Höchstleistungen vollbringen können. Und genau hier liegt leider oft auch das Problem, denn manchmal arbeiten Teammitglieder sogar eher gegeneinander als mit- bzw. füreinander.
Was macht nun also ein Team zu einem erfolgreichen Team? Wie schaffen wir es aus einer “Gruppe von Menschen” optimal zusammenarbeitende Hochleistungsteams zu formen?
Dieser Frage ist auch eine Gruppe (oder sollte ich sagen “ein Team”?) bei Google nachgegangen und hat innerhalb von zwei Jahren über 200 Google-Mitarbeiter befragt und mehr als 180 Teams beobachtet. Letztlich sollte es doch – so der Ansatz der Untersuchung – möglich sein, die optimale Formel für die Zusammenstellung von Fach- und Sozialkompetenzen herauszufinden.
Interessanterweise hat sich dieser Ansatz aber als falsch erwiesen. Es zeigte sich nämlich deutlich, dass es für den Erfolg eines Teams weniger entscheidend ist aus welchen Personen ein Team zusammengesetzt ist, als vielmehr wie die Teammitglieder miteinander interagieren, ihre Arbeit strukturieren und ihren Beitrag wahrnehmen!
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. – Aristoteles
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Die Studienergebnisse des Projekts Aristoteles von Google zeigen, dass es fünf Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Teams gibt:
Psychologische Sicherheit
Der mit Abstand wichtigste der fünf Faktoren ist die wahrgenommene Sicherheit der Teammitglieder innerhalb des Teams. Es geht also darum, ob die Mitarbeiter glauben bestimmte Risiken eingehen zu können, ohne dass sie dafür negative Konsequenzen zu befürchten haben.
Es geht dabei auch nicht nur um Risiken ihrer “Handlungen”, sondern auch darum, ob sie beispielsweise Fragen oder neue Ideen offen und ohne Angst mit den Kollegen besprechen können. Mitglieder in Hochleistungsteams müssen sich also sicher fühlen, beispielsweise um eigene Fehler (frühzeitig) zugeben zu können, aber auch um Fragen zu unklaren Sachverhalten oder auch Zielen zu stellen, ohne dadurch gleich als inkompetent oder als Außenseiter zu gelten.
Denn es ist wenig verwunderlich, dass wir weder gerne Fehler oder Schwächen zeigen, noch Risiken eingehen, wenn wir fürchten, dass dies zu negativen Konsequenzen führen könnten. Aber wer deshalb beispielsweise Unklarheiten nicht beseitigt, der wird mit größter Wahrscheinlichkeit keine Höchstleistungen erbringen können.
Der wichtigste Faktor für ein Hochleistungsteam ist also das Wissen um die Sicherheit innerhalb des Teams! Und deshalb sollte immer darauf geachtet werden, dass die Mitarbeiter wissen, dass es weder “verrückte” Idee, noch “blöde” Fragen gibt und dass Fehler nur die Grundlage für künftige Verbesserungen sind!
Zuverlässigkeit
Der zweite Faktor ist Zuverlässigkeit. Hierbei geht es u.a. darum, ob sich die Teammitglieder aufeinander verlassen können und sicher sind, dass die anderen hochwertige Arbeit leisten.
Für Hochleistungsteams ist es also wichtig, dass es u.a. eine klare Aufgaben- und Rollenverteilung gibt und dass ein konkreter Projektplan Transparenz für die Aufgaben auf der jeweiligen individuellen Ebene schafft.
Struktur und Klarheit
Der dritte Faktor – Struktur und Klarheit – hängt eng mit dem zweiten Faktor zusammen. Hierbei ist es wichtig, dass Ziele, Rollen und Projektpläne für alle Teammitglieder klar und verständlich sind. Jedes Mitglied muss also eindeutig darüber Bescheid wissen, was von ihm erwartet wird, wie er diese Erwartungen erfüllen soll/kann und wie wichtig seine Leistung für die Gesamtheit ist.
Bedeutung der Arbeit (für die eigene Person)
Der vierte Faktor dreht sich um die Bedeutung der eigenen Arbeit. Nur, wenn die Arbeit für jeden der Teammitglieder eine persönliche Bedeutung hat, können Hochleistungsteams entstehen. Denn nur so entsteht die dafür nötige intrinsische Motivation der einzelnen Mitarbeiter.
Wichtig ist aber darauf hinzuweisen, dass diese Bedeutung von Person zu Person sehr unterschiedlich sein kann. Geht es dem Einen beispielsweise eher um finanzielle Sicherheit, strebt der Andere danach einen Beitrag zur erfolgreichen Teamarbeit zu leisten, oder sich selbst zu verwirklichen.
Einen Überblick über die verschiedenen Bedürfnisse, die uns motivieren, gibt die Bedürfnispyramide nach Maslow.
Auswirkungen der Arbeit
Der fünfte und letzte Faktor für das Entstehen von Hochleistungsteams liegt in der Bewertung der Auswirkungen der eigenen Arbeit. Es geht also darum, ob die Teammitglieder das Gefühl haben, dass ihre eigene Arbeit von Bedeutung (für das Team) ist. Wer nicht weiß, warum er eine bestimmte Arbeit macht, ist deutlich weniger leistungsfähig als eine Person, die weiß, wie sie zur Erfüllung der Organisationsziele beiträgt!
Es ist also wichtig eine klares Ziel vor Augen zu haben und immer wieder deutlich zu machen, wie jedes einzelne Teammitglied direkt an der Erfüllung dieser Ziele mitwirkt.
Auf dem Weg zum Hochleistungsteam?
Wie sieht es nun in deinem Team aus? Sind bereits alle der oben genannten fünf Faktoren erfüllt? Herzlichen Glückwunsch, denn dann arbeitest du wahrscheinlich schon in einem Hochleistungsteam.
Für alle anderen von uns bleibt nun zu überprüfen, welche der fünf Faktoren:
- Psychologische Sicherheit
- Zuverlässigkeit
- Struktur und Klarheit
- Bedeutung der Arbeit
- Auswirkungen der Arbeit
bereits erfüllt sind und wo wir noch etwas “nacharbeiten” sollten!
In diesem Sinne wünsche ich dir erfolgreiche Projekte mit möglichst leistungsfähigen Teams!