An manchen Tagen läuft einfach alles schief. Beim Frühstück fällt das Brot auf die belegte Seite, die Milch für den Kaffe ist sauer – gemerkt hast du es aber erst nach dem ersten kräftigen Schluck!
Auf dem Weg zur Arbeit scheinen die Autofahrer um uns herum ohne Ende zu trödeln und gerade heute, wo du sowieso schon wieder viel zu spät dran bist, ist der Stau noch zäher.
Aber ist das wirklich so? Passiert uns an solchen Tagen wirklich mehr schlechtes? Oder haben wir dann nur eine eingeschränkte Wahrnehmung? Nehmen wir die negativen Seiten in solchen Situationen nur deutlicher wahr? Sind wir in unserer Wahrnehmung also so eingeschränkt, wie die 6 blinden Analytiker?
Experiment: Erinnere dich an drei Dinge von gestern
Wenn du dich an gestern erinnerst: Was sind die drei Dinge, die dir spontan einfallen?
Sind es positive Erinnerungen? War es das nette Gespräch mit einem Kollegen? Die Frau, die dir die Türe der S-Bahn noch aufgehalten hat? Oder einfach das Buch, das du fertig gelesen hast?
Oder erinnerst du dich eher an die negative Ereignisse? Das nervige Telefonat mit einem schwierigen Kunden? Der nervige Chef mit seinen Sonderwünschen? Oder die oben angesprochene saure Milch im Kaffee?
Vielen von uns werden auf eine solche Frage eher drei negative Dinge einfallen. Es scheint so, als würde unser Gehirn die guten Dinge eher auszublenden und sich an den schlechten Dingen festbeißen! Zumindest wenn es um unsere kurzfristige Erinnerung geht.
Der Fokus auf Negatives behindert uns und kann krank machen
Doch je mehr wir diesen Gedanken freien Lauf lassen, desto pessimistischer wird unsere Sicht auf die Dinge. Wir erwarten, dass uns schlechte Dinge passieren. Durch unsere Erwartungshaltung suchen wir fast schon nach negativen Ereignissen. Und wie wir alle wissen: Wer suchte, der findet!
Untersuchungen haben gezeigt, dass uns eine solche negative Lebenshaltung schadet. Pessimisten sind häufig geplagt von Ängsten, fühlen sich unsicher und vertrauen anderen Personen weniger. Zudem sind sie weniger Leistungsfähig und werden schneller krank!
Vorsicht als Überlebensstrategie!?
Aber warum ist das so? Warum ist das Glas häufiger halbleer, als halbvoll?
In diesem Zusammenhang hört man immer wieder davon, dass es ein Erbe der Evolution sei. In Zeiten von Ötzi und Co. hätten eben die vorsichtigen Bedenkenträger – die beispielsweise schon früh einen Wintervorrat angelegt haben – einfach häufiger überlebt. Und diese Tatsache könnte nun dazu geführt haben, dass sich dies – über die Jahrtausende – in unserem Gehirn verankert hat.
Was man aber auf jeden Fall sagen kann ist, dass sich – in unserer heutigen Welt, in der es viel seltener um Leben oder Tod geht – dieses Verhalten leider auch oft als schädlich erweist. Nämlich dann, wenn wir uns zu sehr auf die negativen Dinge konzentrieren und so den Blick für das Gute verlieren.
Können wir unseren Blickwinkel beeinflussen – und was bringt es?
Glücklicherweise sind wir dieser Wahrnehmung nicht hilflos ausgeliefert! Wir können uns bewusst dazu entscheiden, die positiven Dinge mehr wertzuschätzen.
Der positive Nutzen einer solchen veränderten Wahrnehmung wurde auch in mehreren Studien belegt. So konnte gezeigt werden, dass Menschen, die sich die positiven Seiten des Lebens bewusst machen:
- sich insgesamt wohler fühlen,
- weniger körperliche Beschwerden haben
- und – im Vergleich zur Kontrollgruppe – deutlich mehr Sport machen.
- Außerdem konnte gezeigt werden, dass positive Menschen hilfsbereiter sind.
Gerade der letzte Punkt ist sehr interessant. Denn durch ihn können soziale Bindungen langfristig gestärkt werden. Dieses soziale Netz kann dann wiederum hilfreich bei der Bewältigung schwieriger Situationen sein und so eine höhere Widerstandsfähigkeit erzeugen.
Doch wie gelingt es dir nun den Fokus zu verändern? Wie kannst du über die negativen Dinge hinwegsehen und dich mehr auf die positiven Erlebnisse konzentrieren?
Schreibe ein Glückstagebuch
Die Lösung klingt so simpel! Eigentlich zu simpel, um wirklich etwas bewirken zu können. Aber ich kann dir versichern: sie funktioniert!
Schreibe dir einfach – am besten täglich – die 3 guten Dinge des Tages auf!
Am besten nimmst du dir ein kleines Notizbuch (oder eine Notiz-App) und schreibst immer, wenn du dich abends ins Bett legst, die drei guten Dinge des Tages hinein.
Am Anfang fühlte sich das für mich ein wenig komisch an. Und manchmal habe ich auch Schwierigkeiten gehabt wirklich 3 gute Dinge des Tages zu finden. Zu Beginn reicht aber auch schon ein Eintrag pro Tag – wichtig ist hier vor allem dabei zu bleiben! So ist es mir dann Tag für Tag auch immer leichter gefallen.
Außerdem musst du gar nicht immer nach den großen Dingen Ausschau halten. Es sind häufig die kleinen Dinge im Leben, wie beispielsweise: ein nettes Gespräch, die Sonne in der Mittagspause, wenn du auf der Parkbank sitzt, oder einfach ein gemütlicher Abend zu Hause.
Wichtig ist, dass dieses Aufschreiben der 3 guten Dinge des Tages zur Gewohnheit wird. Denn nur so kannst du langfristig deinen Fokus weg von den negativen Dingen und hin zu den positiven Dingen vollziehen!
ZUSATZTIPP: Schreibe auch den Grund auf!
Wenn du noch mehr aus deinem Glückstagebuch herausholen willst, dann mache dir für jeden deiner 3 guten Tagespunkte auch den Grund dahinter bewusst und schreibe ihn dazu.Mit dieser Zusatzinformation kannst du im Laufe der Zeit viel besser die Muster herauslesen. Dadurch erkennst du einfacher, was dich glücklich machst und kannst entsprechend danach handeln!
Finde den Optimisten in dir!
Bist du ein wenig so wie ich? Hängst du dich manchmal zu sehr an den negativen Dingen auf? Und willst du dich nicht länger davon herunterziehen lassen?
Willst du zufriedener, glücklicher und widerstandsfähiger werden? Dann probiere es doch einfach mal mit einem eigenen Glückstagebuch aus! Der Aufwand ist sehr gering, die möglichen positiven Folgen können aber gewaltig sein.
Bei mir funktioniert das Glückstagebuch auf jeden Fall hervorragend und ich habe für heute auch schon wieder einen weiteren positiven Punkt auf meiner Liste. Nämlich:
√ Artikel über “Dankbarkeit – die 3 guten Dinge des Tages” veröffentlicht.
Mit diesem Artikel hoffe ich nämlich, dass ich dich dazu motivieren kann, es einmal selbst auszuprobieren!
Viel Spaß damit und erfolgreiche Projekte!