Letzte Woche habe ich im Artikel “3 Gedanken gegen die Angst vor Entscheidungen” dazu aufgerufen, dass wir alle mehr Mut zu Entscheidungen zu haben sollten. Denn egal wie wir uns entscheiden, wir treffen immer die “beste” Wahl – basierend auf den Informationen, die wir zu diesem Zeitpunkt haben (ausführlich habe ich das hier beschrieben).
Wie können wir nun aber sicher gehen, dass uns die nötigen Informationen zur Verfügung stehen? Wie bereiten wir unsere Entscheidungen optimal vor? Und was müssen wir nach dem Treffen einer Entscheidung berücksichtigen?
Wie du in 7 Schritten gute Entscheidungen treffen kannst, erfährst du hier!
1) Bestimmung des Problems
Der erste Schritt einer guten Entscheidung ist die Bestimmung des Problems. Das klingt zwar banal, aber genau in diesem ersten Schritt werden die meisten Fehler begangen.
Oft geben wir uns nämlich schon mit den Symptomen eines Problems zufrieden und springen – ganz lösungsorientiert – zum nächsten Schritt. Was wir dabei jedoch vergessen ist, dass wir nur gute Lösungen finden können, wenn wir auch die wirklichen Ursachen des Problems kennen! Denn wenn man ein Problem schon nicht richtig versteht, wie will man dann zu einer optimalen Lösung kommen?
Albert Einstein hat dazu einmal gesagt: “Das Problem zu erkennen ist wichtiger, als die Lösung zu erkennen, denn die genaue Darstellung des Problems führt zur Lösung.”
Nimm dir genügend Zeit zur Analyse des Problems!
Die Zeit, die du in diesem Schritt aufwendest, ist sinnvoll investiert und die Grundlage für die Qualität deiner Entscheidung!
2) Anforderungen an die Entscheidung
Nachdem du nun dein Problem und dessen Ursachen analysiert und beschrieben hast, stellt sich die Frage: Was löst das Problem?
Auch diese Frage klingt erst einmal banal, doch hier liegt eine weitere große Fehlerquelle. Oft beantworten wir nicht die Frage “Was müsste getan werden, um das Problem zu lösen?”, sondern eher: “Was können wir am besten (oder am leichtesten) umsetzen?” oder “Was würden wir gerne tun?”. Noch schlimmer ist es, wenn die Frage, die wir beantworten heißt: “Was wäre opportun bzw. was erwartet das Umfeld?”.
Beantworten wir nun aber diese “falschen” Fragen, können wir keine guten Entscheidungen treffen, denn sie zielen gar nicht mehr auf das eigentliche Problem!
Aus diesem Grund muss im zweiten Schritt klar definiert werden: Welche Verbesserungen muss die Entscheidung mindestens mit sich bringen? Was ist also der minimale Sollzustand, den wir mit dieser Entscheidung erreichen müssen?
Erreichen wir mehr als das, umso besser! Weniger als diesen minimalen Sollzustand, dürfen wir aber nicht erreichen, denn sonst lösen wir das Problem nur unzureichend und hätten damit die Entscheidung gar nicht erst treffen sollen.
3) Was sind die Alternativen
In Schritt drei geht es darum, die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten zu analysieren. Welche Alternativen sind in der Lage den in Schritt zwei definierten minimalen Sollzustand zu erreichen?
Hier sollte man sich nicht mit den erstbesten Lösungen zufriedengeben. Meist gibt es nämlich noch weitere Alternativen. Und viele davon sind auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Deshalb solltest du auch diesen Schritt nicht vorschnell abschließen, sondern dir auch für das Finden von Alternativen Zeit lassen.
Auch der Status-Quo ist eine Alternative!
Was bei der Suche nach Alternativen oft übersehen wird: das Beibehalten der aktuellen Situation ist ebenfalls eine mögliche Alternative. Zwar meist nicht die Beste, aber manchmal sind alle anderen (gefundenen) Alternativen schlechter. In solchen Situationen sollten wir nicht unnötig in (Veränderungs-)Aktionismus verfallen, sondern die (suboptimale) Situation beibehalten. Zumindest bis wir eine bessere Alternative gefunden haben.
4) Folgen und Risiken der Alternativen
Der vierte Schritt ist schnell beschrieben. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen, denn für diesen Schritt solltest du die meiste Zeit einplanen. Es geht nämlich um die systematische Analyse der Folgen und Risiken aller Alternativen.
Du solltest nun also alle Alternativen – die du im dritten Schritt als mögliche Lösungen für dein Problem erkannt hast – auf ihre Stärken und Schwächen hin untersuchen. Was wären die Folgen, wenn Alternative A, B, C oder D umgesetzt werden würde? Was wären die Risiken, die bei dieser Umsetzung auftreten könnten?
5) Die Entscheidung
Im fünften Schritt geht es um die Entscheidung. Dieser Schritt dürfte dir recht leicht fallen, denn du hast ja (1) das Problem definiert, (2) die Anforderungen an die Lösung bestimmt, (3) alle Alternativen aufgelistet und (4) deren Folgen und Risiken analysiert. Du hast also eine solide Entscheidungsgrundlage mit den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Optionen.
6) Realisierung der Entscheidung
Mit der Entscheidung bist du aber noch nicht am Ende angelangt. Jetzt geht es eigentlich erst so richtig los, denn das Umsetzen der Entscheidung ist meist schwieriger als die Entscheidung selbst.
Deshalb solltest du im sechsten Schritt die Schritte auf dem Weg zur Umsetzung der Entscheidung schriftlich festhalten. Hierbei ist es wichtig, dass:
- für jede Maßnahme immer nur EINE verantwortliche Person bestimmt wird und
- Termine für die Umsetzung der Maßnahmen festgelegt werden.
Denn wie sagte Milton Erickson:
Ein Ziel ohne einen Termin ist nur ein Traum – Milton Erickson
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Wenn wir also keinen Termin für die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen haben, dann haben wir an sich auch keinen Entschluss, sondern bloß eine Absichtserklärung – und diese haben in der Realität meist keine Wirkung.
7) Überprüfe die Umsetzung (Follow-up)
Nachdem du nun den Entschluss gefasst und einen Terminplan sowie Verantwortliche für die Umsetzung der Maßnahmen bestimmt hast, bleibt noch ein wichtiger Schritt übrig: das Follow-up. Die Wichtigkeit dieses Schrittes wird leider immer wieder unterschätzt.
So beginnen wir – motiviert durch die Entscheidung – mit der Umsetzung, aber irgendwie kommt uns nach ein paar Tagen der Alltag in die Quere. Die Anfangsmotivation schwindet und andere Dinge sind plötzlich wichtig(er). Wenn dann die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen nicht konsequent nachverfolgt wird, bleibst du wahrscheinlich auf halbem Wege in der Umsetzung stecken.
Damit kannst du nicht nur das Problem nicht lösen, sondern hast zudem auch noch viel Zeit für die Analyse und die Entscheidung “verschwendet”. Außerdem wird sich dieses “Steckenbleiben” auch negativ auf deine Motivation in Bezug auf zukünftige Entscheidungen auswirken. Deshalb: Gehe Entscheidungen und deren Realisierung immer nach – bis sie vollständig umgesetzt sind!
Gute Entscheidungen treffen – mit System
Mit diesen 7 Schritten:
- Bestimmung des Problems
- Anforderungen an die Entscheidung definieren
- Alternativen finden
- Folgen und Risiken aller Alternativen untersuchen
- Entscheidung treffen
- Umsetzung der Entscheidung planen und
- deren Realisierung nachverfolgen
kannst du systematisch guten Entscheidungen treffen. Zusammen mit den “3 Gedanken gegen die Angst vor Entscheidungen” hoffe ich, dass du nun motiviert und zuversichtlich an deine nächsten wichtigen Entscheidungen gehen kannst – und sie nicht mehr länger (also nötig) aufschiebst!