Indikatoren – eine Einführung

Fabian WalterPrioritäten, Ziele2 Kommentare

Ist dein Projekt noch auf dem richtigen Weg? Wie gut schlägt sich dein Team bisher und werdet ihr euer Ziel erreichen? Die Antworten auf diese Fragen basieren leider viel zu oft auf einem Bauchgefühl oder einer Meinung. Dies kann zwar in vielen Situationen eine gute Ausgangsposition darstellen, aber ohne Zahlen, Daten und Fakten können wir keine objektiven und vergleichbaren Aussagen treffen.

Aus diesem Grund müssen wir für die verschiedenen Projekt-(Fort-)Schritte aussagekräftige Indikatoren festlegen und messen.

Aber was ist ein Indikator? Welche Anforderungen gibt es an gute Indikatoren? Und wie kannst du diese entwickeln? Diesen Fragen klären wir hier…

 

Was ist ein Indikator – eine Definition

Das Wort „Indikator“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet „anzeigen“. Demzufolge gibt ein Indikator einen Hinweis auf einen bestimten Sachverhalt oder ein Ereignis. Indikatoren beschreiben also, woran das Eintreten einer bestimmten Situation (oder Veränderung) beobachtet oder gemessen werden kann.

DEFINITION:
Ein Indikator ist ein Merkmal, dessen Ausprägung messbar/überprüfbar ist und welche die (Veränderung einer) Situation anzeigt.

 

Es gibt zwei Arten von Indikatoren:

  • Quantitative Indikatoren – sind Merkmale, die sich mit einer Zahl beschreiben lassen.
    Beispiel: Die Anzahl der Teilnehmer, die einen Workshop erfolgreich abgeschlossen haben.
  • Qualitative Indikatoren – sind Merkmale, die sich anhand von Einschätzungen beschreiben lassen. Oft werden diese Einschätzungen dann bestimmten Gruppen zugeordnet und auf einer Skala abgebildet.
    Beispiel: Zufriedenheit der Teilnehmer mit dem Workshop

 

Indikatorenwerte und Projektionen

Um die Zielerreichung bewerten zu können, müssen neben den Indikatoren auch deren Sollwerte definiert werden. Welche Ausprägung muss das Merkmal also haben, damit das Ziel als erfolgreich erreicht gilt.

Beispiel: Ziel eines Projektes ist die Steigerung der Einkommen von Bauern in ländlichen Regionen. Um dies zu erreichen, sollen diese Bauern zu verbesserten Anbaumethoden geschult werden. Durch die Anwendung dieser Methoden können die Bauern ihre Ernteerträge steigern, mehr verkaufen und haben dann ein höheres Einkommen. Ein Indikator auf dem Weg zum Ziel ist, dass die Bauern die verbesserten Methoden erfolgreich anwenden.

Der zu erreichende Indikatorenwert wird nun in der Planung – auf der Basis realistischer Annahmen – festgelegt und für den Verlauf des Projekts berechnet (= Projektion):

In unserem Beispiel werden pro Jahr 100 Bauern trainiert. Es wird erwartet, dass mindestens 70% von ihnen die Anbaumethoden auch wirklich anwenden werden.

Zeitpunkt
(in Jahren)
Zahl der Bauern,
die verbesserte
Anbaumethoden nutzen
Projektstart0
170
2140
3210

 

Schwellenwerte

Neben den Indikatorenwerten, die das Ziel darstellen, sollten jedoch noch vorab definierte Schwellenwerte festgelegt werden. Diese machen die Steuerung des Projektes einfacher. Anstatt also nur den Zielwert pro Zeiteinheit festzulegen (z.B. nach dem ersten Jahr sollen mindestens 70 Bauern die neuen Methoden anwenden), sollte auch festgelegt werden, dass:

  • wenn nur 60 – 70 Bauern die neuen Methoden anwenden eine genauere Untersuchung vorgenommen werden sollte und dass
  • bei weniger als 60 Bauern eine Reaktion (z.B. erneutes Training) notwendig ist.

 

Wir sehen also, dass Indikatoren,  Ziel- sowie Schwellenwerte für die vom Projekt angestrebten Veränderungen dem Projektteam während der Umsetzung wertvolle Erkenntnisse über das Eintreten der erwünschten Veränderungen geben.

Falls es zu Abweichungen zwischen der Planung und der Realität kommt, kann das Projektteam frühzeitig über die Ursachen und mögliche Reaktionen nachdenken. Dadurch wird eine verbesserte Zielerreichung – am Ende des Projektes – wahrscheinlicher!

 

Wie schwer ist es gute Indikatoren zu finden?

Oft hört man jedoch von Projektteams, dass es schwer sei gute Indikatoren festzulegen. Das mag in vielen Fällen richtig sein, es liegt aber nicht daran, dass gute Indikatoren per se schwer zu finden sind!

Wenn ein Projektteam Probleme bei der Indikatorenfindung hat, sagt das häufig viel mehr aus, dass dem Team noch nicht wirklich klar ist, “wo es hingehen soll” und wie Erfolg eigentlich aussehen würde. Wenn diese Fragen nämlich klar beantwortet werden können, dann sind auch die dafür notwendigen Indikatoren viel einfacher zu finden!

Im nächsten Artikel geht es weiter mit der Frage: Was ist ein guter Indikator!

Hilfreiche Artikel zur Frage der Zielfindung sind:

 

Fazit

  • Ein Indikator beschreibt also, woran das Eintreten einer bestimmten Situation (oder Veränderung) beobachtet oder gemessen werden kann.
  • Gute Indikatoren ermöglichen es dem Projektteam klare (und nachprüfbare) Aussagen über den Projektfortschritt zu machen. Damit sind Indikatoren unverzichtbar für eine erfolgreiche Steuerung eines Projektes.
  • Das Festlegen von Indikatoren wird umso leichter, je genauer ein Projekt weiß, was Erfolg genau bedeutet. Umgekehrt heißt das aber auch, dass Probleme bei der Indikatorenfindung auf Unklarheiten in der (Erfolgs-)Planung hinweisen!

 

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß bei der Indikatorenfindung und der damit verbundenen (Erfolgs-)Planung!

Im nächsten Artikel geht es weiter mit der Frage: Was ist ein guter Indikator!


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2 Kommentare zu “Indikatoren – eine Einführung”

  1. Marion

    Hi Fabian, jetzt weiss ich, warum Du Dich auf skype-Anfragen nicht meldest….;-) Immer bei der Sache, oder?

    Aber Scherz beiseite – die Seite mit den Indikatoren läuft mir sehr gut rein! Versuche gerade, bei Leitzens ein bissle Wirkungsorientierung zu vermitteln und nachdem man die Wirkungstreppe mal halbwegs verstanden hat, geht es mal mit der Indikatorenfindung los!

    Falls Du doch mal eine Minute hast, würde es mich aber schon interssieren, wie es Maren und Dir so geht!

    Lg, Marion

    1. Fabian Walter

      Liebe Marion!
      Freut mich von dir zu hören und dass dir der Indikatoren-Artikel hilft! Morgen geht’s ja weiter…
      Leider habe ich keine Skype-Anfrage bekommen, aber du hast recht: ich bin immer bei der Sache 🙂
      LG! Fabian

      PS: Ich schick dir gleich mal eine eMail…

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