Letzte Woche haben wir gesehen, dass der Schlüssel zu Hochleistungsteams vor allem in Sicherheit und Zuverlässigkeit liegt. Um dieses Vertrauen aufbauen zu können, müssen wir einerseits offen miteinander umgehen und andererseits als Person ein “stimmiges Gesamtbild” abgeben.
Kurz gesagt, sollten wir darauf achten, dass unser Selbstbild möglichst zu dem Bild passt, das andere von uns haben. Denn nur, wenn du als authentisch wahrgenommen wirst, werden dir andere ihr Vertrauen schenken! Doch wie kannst du das schaffen? Wie erkennst du Unterschiede zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung? Und wie kannst du diese Informationen nutzen, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und deine Teamkommunikation zu verbessern?
Das JoHari Fenster – Wer bin ich und wie siehst du mich?
Das JoHari Fenster – benannt nach seinen Erfindern Joseph Luft und Harry Ingham – hilft dir dabei, mehr über dich und deine Wirkung auf andere herauszufinden. Es hilft dir auf eine einfache und systematische Weise dabei mehr über deine Selbstwahrnehmung im Vergleich zur Fremdwahrnehmung durch andere zu erfahren.
Das JoHari Fenster besteht aus folgenden vier Quadranten:
Der öffentliche Bereich (Quadrant 1)
In diesen Bereich fallen alle Informationen, die du selbst, aber auch alle anderen über dich wissen. Das sind beispielsweise bestimmte wahrnehmbare Fähigkeiten und Eigenschaften, dein Verhalten aber auch Teile deines Lebenslaufs.
Der blinde Fleck (Quadrant 2)
Im zweiten Quadrant – dem sogenannten blinden Fleck – befindet sich alles, was anderen bekannt ist, wovon du selbst aber keine Notiz nimmst. Hierzu zählen u.a. unbewusste Gewohnheiten. Wenn du dir also beispielsweise in stressigen Situationen immer unbewusst durch die Haare fährst oder bestimmte “Füllwörter” verwendest, dann nehmen das deine Zuschauer wahr. Dir selbst bleibt dieses Verhalten aber verborgen.
Der verborgene Bereich (Quadrant 3)
Im dritten Quadrant befinden sich deine Geheimnisse; also alles, was dir bekannt ist, was du aber mit anderen (noch) nicht geteilt hast. Beispiele hierfür können u.a. Erlebnisse aus der Kindheit, aber auch bestimmte Vorlieben, Ängste oder Wünsche sein.
Das Unbekannte (Quadrant 4)
Im vierten und letzten Quadrant befindet sich das Unbekannte, also alles was weder dir noch anderen direkt zugänglich ist. Gute Beispiele hierfür sind noch nicht entdeckte Talente oder Begabungen.
Das Ziel des JoHari Fensters – Vergrößere deinen öffentlichen Bereich
Letztlich geht es bei der Arbeit mit dem JoHari Fenster darum, den ersten Quadranten – also den öffentlichen Bereich – zu vergrößern. Denn je mehr die Menschen über einander wissen, desto besser können sie die anderen einschätzen und bekommen so mehr “Planungssicherheit”. Es entsteht also größeres Vertrauen zueinander, was wiederum dazu führt, dass die Teammitglieder besser zusammenarbeiten können!
Um den öffentlichen Bereich zu vergrößern, gibt es drei Herangehensweisen:
1) (Selbst-)Preisgabe von Informationen
Eine einfache Methode deinen öffentlichen Bereich zu vergrößern ist es, bisher nur dir bekannte Informationen mit anderen zu teilen. Natürlich geht es hierbei nicht darum alle deine Geheimnisse mit deinen Kollegen zu teilen! Aber bestimmte Informationen über dich werden deinen Teammitgliedern sicher dabei helfen, dich besser zu verstehen.
Wichtig ist auch, dass das Teilen von Informationen keine Einbahnstraße sein sollte. Im besten Fall handelt es sich um ein Wechselspiel, bei dem alle Seiten etwas von sich preisgeben.
2) Feedback
Die Wichtigkeit von Feedback kann nicht überbewertet werden! Denn wie willst du sonst auf deine blinden Flecke – also Dinge, die dir nicht auffallen, anderen aber schon – aufmerksam werden? Aus diesem Grund solltest du in deinem Team auch immer versuchen eine konstruktive Feedback-Kultur zu etablieren.
3) Erforschung der eigenen Person
Die dritte und letzte Herangehensweise ist das “Erforschen der eigenen Person”. Denn anders als bei der “Preisgabe von Informationen” oder beim “Feedback” sind die Informationen im “Unbekannten”-Quadrant weder dir noch anderen zugänglich. Deshalb solltest du dir auch im Alltag genügend Zeit nehmen, um dich selbst besser kennen zu lernen. Erforsche, was du noch nicht weißt. Probiere neue Dinge aus, die du noch niemals zuvor gemacht hast. Gehe aus deiner Komfortzone heraus. Vielleicht entdeckst du bisher unbekannte Talente oder Interessen.
Das JoHari Fenster für leistungsfähigere Teams
Wie wir bereits letzte Woche gesehen haben, liegt der Schlüssel zu Hochleistungsteams vor allem darin, wie sicher wir uns in unseren Teams fühlen und als wie zuverlässig wir unsere Kollegen erachten.
Das JoHari-Fenster hilft dir nun genau dabei, denn es macht deutlich, wie wichtig die (Selbst-)Preisgabe von Informationen, aber auch Feedback sind, um den “verborgenen Bereich” und den “blinden Fleck” zu verkleinern. Mit einem gesunden Maß an (Selbst-)Preisgabe von Informationen sowie konstruktivem Feedback kann der öffentliche Bereich der Teammitglieder vergrößert werden. Dadurch kann ein tieferes gegenseitiges Vertrauen entstehen, was dann die Basis für eine hervorragende Zusammenarbeit darstellen kann.