Kommunikation im Team spielerisch verbessern

Fabian WalterTeam(-building), Tooltipp1 Kommentar

Mit LEGO spielend die Kommunikation verbessern

Eine klare, eindeutige Kommunikation ist in Projektteams einer der wichtigsten Bausteine für Erfolg. Denn nur, wenn die einzelnen Teammitglieder sich gegenseitig wirklich verstehen, werden sie an einem Strang ziehen können. Doch leider entstehen in der zwischenmenschlichen Kommunikation viele Missverständnisse. Mit dem Wissen über das Sender-Empfänger-Modell und einer einfachen und lustigen Übung, kannst du die Kommunikation in deinem Team drastisch verbessern!

 

Warum gibt es so viele Missverständnisse? (Das Sender-Empfänger-Modell)

Hat der IT-ler in deinem Team eine neue Funktion “mal wieder völlig falsch umgesetzt”? Und das obwohl die Anforderungen doch glasklar beschrieben waren? Solche oder ähnliche Situationen erlebe ich sehr häufig in den verschiedensten Teams. Aber lag es wirklich am IT-ler, der mal wieder nicht mitgedacht hat?

Um die Ursachen solcher Missverständnisse erkennen zu können, sollten wir uns das Sender-Empfänger-Modell von Paul Watzlawick genauer ansehen. Bei diesem Kommunikationsmodell handelt es sich um eine Weiterentwicklung eines (rein technischen) Kommunikationsmodells, das die us-amerikanischen Mathematiker Shannon und Weaver bereits in den 1940er Jahren entwickelten.

Die Grundannahme in diesem Modell ist, dass der Sender seine Gedanken zuerst kodieren muss. Anschließend wird diese Nachricht gesendet. Nachdem die Nachricht vom Empfäger empfangen wurde, muss dieser die Nachricht wieder dekodieren. Gleiches gilt natürlich auch für den Rückweg.

Sender-Empfänger-Modell

Oder wie Watzlawick es ausgedrückt hat: „Gedacht ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht gewollt, gewollt ist nicht gekonnt, gekonnt und gewollt ist nicht getan und getan ist nicht beibehalten.

Schon an diesem sehr einfachen Modell sehen wir, dass es verschiedene Stellen gibt, an denen es zu Störungen kommen kann. Und gerade das Kodieren bzw. Dekodieren ist – auch aufgrund der vier Seiten einer Nachricht – sehr “fehleranfällig”.

 

Übung: Klare Kommunikation trainieren – Stein für Stein …

Mit folgender Übung kannst du einfach und mit viel Spaß die oben beschriebenen Störungen erlebbar machen, Kommunikationsstile und -Muster sichtbar machen und so die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern verbessern.

DAUER & TEILNEHMER

  • Dauer: ca. 30–45 Minuten
  • Teilnehmer: Mindestens 3 (optimal: 5–7)

 

VORBEREITUNG:

  • Alles was du benötigst sind Kinderbausteine (wie beispielsweise diese*, diese* oder diese*)

*

  • Daraus baust du dann ein Objekt deiner Wahl. Achte aber darauf, dass du es nicht zu kompliziert machst.
  • Lege nun einen zweiten Satz der für das Objekt benötigten Steine bereit.

 

ROLLEN DER TEILNEHMER:

Es gibt drei (plus eine) Rollen, die zu besetzen sind:

  1. Die Wissende
  2. Der Botschafter
  3. Die Erschaffende
  4. Die Beobachter (optional)

Die Rollen kannst du natürlich auch mit einer anderen Geschlechter-Verteilung besetzen.

 

DURCHFÜHRUNG:

  • Die Wissende sitzt auf der einen Seite des Raums und bekommt das fertig gebaute Objekt. Wichtig hierbei ist, dass sie die Einzige ist, die das Objekt im fertigen Zustand zu sehen bekommt.
  • Die Erschaffende sitzt auf der anderen Seite des Raums und bekommt die Steine, die benötigt werden, um das Objekt nachzubauen.
  • Ziel ist es nun – innerhalb von ca. 15 Minuten – eine exakte Kopie des Objekts anzufertigen.
  • Der Botschafter hat nun die Aufgabe zwischen der Wissenden und der Erschaffenden “zu vermitteln”. D.h. ohne selbst das Objekt zu sehen (!) bekommt der Botschafter von der Wissenden Anweisungen. Diese gibt er dann an die Erschaffende weiter. Auch hier ohne deren Bausteine oder den Baufortschritt zu sehen.

 

BITTE BEACHTEN:

  • Die Wissende sollte nur Anweisungen für den Zusammenbau geben. Sie sollte aber beispielsweise nicht sagen: “Bei dem Objekt handelt es sich um ein Cabrio”.
  • Die Wissende und die Erschaffende sollen nicht miteinander kommunizieren. D.h. die Erschaffende sollte auch die Anweisungen der Wissenden nicht direkt hören können.
  • Der Botschafter darf beliebig oft zwischen Wissender und Erschaffenden hin und her laufen.
  • Sofern Beobachter anwesend sind, sollten sie sich Notizen über Auffälligkeiten machen. Vor allem sollte notiert werden, was gut funktioniert und was nicht. Die Beobachter dürfen sich frei im Raum bewegen, sollten aber weder den Ablauf stören noch Informationen an die drei Teilnehmer geben.

 

AUSWERTUNG:

Nach etwa 15 Minuten wird die Übung beendet. Nun werden die beiden Objekte für alle sichtbar gemacht und miteinander verglichen. Normalerweise wird die Kopie nur wenig Ähnlichkeit mit dem Original haben. 😉

Nun sollten zuerst die drei direkt Beteiligten und danach die Beobachter ihre Eindrücke mit der Gruppe teilen. Dann sollte die Gruppe darüber diskutieren, wie die Übung verlaufen ist, was gut lief, was nicht so gut lief und was sie beim nächsten Mal besser machen würden.

Anschließend können sie die Übung mit einem neuen Objekt und neuer Rollenverteilung erneut durchführen.

 

Fazit: Klare Kommunikation lässt sich trainieren

Kommunikation zwischen Menschen wird immer zu Missverständnissen führen. Selbst die besten Kommunikationsexperten sind davor nicht gefeit. Wenn den Beteiligten aber das Sender-Empfänger-Modell (inkl. möglicher Störungsquellen) bekannt ist, sie kontinuierlich üben und Missverständnisse auf mögliche “Lessons Learned” hin untersuchen, dann kann die Qualität der Kommunikation drastisch steigen.

Und für diesen Weg kann die oben beschriebene Übung sehr hilfreich sein. Sie ermöglicht es Missverständnisse ohne Druck und mit viel Spaß zu provozieren, zu analysieren und daraus zu lernen.


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