Warum die Arbeit in Projektgruppen nervt (und warum Projekterfolg nur im Team zu haben ist)

Fabian WalterTeam(-building)Hinterlasse einen Kommentar

Gruppen vs Teams - Warum Projekterfolg nur im Team zu haben ist

Gute Teams können Großes erreichen. Diese Aussage hat sich langsam auch bis in den letzten Winkel der Führungsetagen herumgesprochen und deshalb wird in fast allen Unternehmen viel Wert auf Begriffe wie “Teamwork” und “Teamfähigkeit” gelegt.

Doch das, was in vielen Unternehmen als Team durchgeht, ist leider meist nicht viel mehr als eine Gruppe – also eine gewisse Zahl von (zufällig) zusammengewürfelten Personen. Solche Gruppen erreichen aber meist weder eine außergewöhnlich hohe Produktivität, noch führen sie zu einer hohen Mitarbeitermotivation. Ganz im Gegenteil: oft sind gerade die Erfahrungen aus solchen Pseudo-Teams dafür verantwortlich, dass die Mitarbeiter wenig Interesse an einer abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit haben.

Was unterscheidet nun aber Gruppen von Teams? Und warum ist es für den Projekterfolg so wichtig, dass Projekte von Teams und nicht von Gruppen umgesetzt werden?

 

Was unterscheidet ein Team von einer Gruppe

Bevor wir uns näher mit den positiven Aspekten von Teams und der Frage “Warum können Teams eine überdurchschnittlich hohe Produktivität erreichen?” beschäftigen, sollten wir uns genauer ansehen, was eine Gruppe ist und was die Merkmale der Zusammenarbeit in einer Gruppe sind.

Mit dem Begriff “Gruppen” meine ich hier: eine temporäre Zusammenstellung von Personen aus verschiedenen Abteilungen, die sich regelmäßig in Meetings treffen, um über ein bestimmtes Thema zu sprechen. Nach diesen Meetings geht dann jeder Teilnehmer wieder seinen eigenen Aufgaben nach, bis sich die Gruppe zum nächsten Meeting trifft, um dort die Ergebnisse der bis dahin geleisteten Einzelarbeit zu besprechen. Kommt dir eine solche Arbeitsweise bekannt vor?

Es ist nicht verwunderlich, dass solche Gruppen in den wenigsten Fällen eine außergewöhnlich hohe Produktivität erreichen. Denn oft sind es immer wieder die gleichen Personen, die die eigentliche Arbeit leisten (müssen) und es sind auch immer wieder die gleichen Personen, die in den Abstimmungsrunden viel versprechen, aber dann ihren Verpflichtungen nicht wirklich nachkommen. Aus diesem Grund haben Mitarbeiter vieler Unternehmen auch eine relativ schlechte Meinung von Teams ganz generell und von Teamwork im speziellen.

TEAM = Abkürzung für “Toll ein anderer macht’s.”
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Warum Gruppen keine guten Ergebnisse liefern

Projekte, die mithilfe solcher Gruppen umgesetzt werden, sind in den allermeisten Fällen wenig erfolgreich, denn es treten im Projektverlauf immer wieder (unnötige) Probleme auf.  Die Mitarbeit in solchen Projekten ist wenig erstrebenswert und wenig motivierend!

Einige der wichtigsten Gründe, warum Projekt-Gruppen keine Höchstleistungen erbringen, sind u.a.:

  • Die Gruppe hat (bzw. entwickelt) kein Zusammengehörigkeitsgefühl.
  • Die einzelnen Mitglieder konzentrieren sich eher auf sich selbst (und auf ihre eigenen Ziele).
  • Die Mitglieder misstrauen sich gegenseitig und erwarten dass einzelne Personen versteckte Ziele verfolgen.
  • Es wird viel Energie dafür aufgewendet, die eigenen (versteckten) Ziele strategisch zu verfolgen und sich nicht von den anderen überrumpeln zu lassen.
  • Kritische Themen werden zurückhaltend (oder gleich gar nicht) vorgebracht.

 

Warum ist es wichtig in Projekten mit Teams zu arbeiten?

Um Projekte nun aber erfolgreich umsetzen zu können, ist es wichtig zu erkennen, dass “Teamwork” mehr ist, als einfach die zu erledigenden Aufgaben in Meetings an die einzelnen Gruppen-Mitglieder zu verteilen und diese Aufgaben anschließend in Einzelarbeit erledigen zu lassen.

Teamwork ist vielmehr die gemeinsame Arbeit an Aufgaben zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels durch Kombination der verschiedenen Stärken der Teammitglieder. Und so ist dann auch ein Team mehr als die Summe seiner Mitglieder!

Doch warum sind Teams normalen Gruppen so weit überlegen und warum können sie solche Höchstleistungen erbringen?

 

1) Teams entwickeln ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl.

Eine Gruppe, die im Laufe ihrer Zusammenarbeit ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, wird zum Team und verändert ihre Arbeitsweise auf allen Ebenen. Diese neue Art der Zusammenarbeit steigert die Produktivität dieses Teams exponentiell. Doch leider erkennen viel zu wenige Menschen dieses Potenzial.

 

2) Teams verfolgen ein gemeinsames Ziel und die Mitglieder sind für die Zielerreichung gemeinsam verantwortlich.

Im Gegensatz zu Gruppen wissen Teams, dass sie aus einem bestimmten Grund zusammengestellt wurden (und nicht nur aus reiner Notwendigkeit). Sie verfolgen letztlich ein gemeinsames Oberziel und entwickeln den Plan zu seiner Erreichung gemeinsam.

Dadurch identifizieren sich die einzelnen Mitglieder stark mit den Teilzielen und haben eine hohe Motivation diese gut und pünktlich zu erledigen. Denn sie wissen, dass die anderen Teammitglieder auf ihre Arbeit angewiesen sind.

In Gruppen ist ein solches Verhalten meist nicht zu finden und die Arbeitsergebnisse sowie die Termintreue sind meist nicht wirklich gut.

 

3) Es entsteht gegenseitiges Verständnis und Vertrauen

Mitglieder verschiedener Abteilungen haben oft nur punktuell Kontakt miteinander. Dadurch haben sie meist keinen wirklichen Einblick in die Aufgaben und Abläufe der anderen. Mit diesem Unwissen im Hintergrund entwickelt sich dann leider oft ein Gefühl von: “Wir machen unseren Teil der Arbeit und helfen den anderen, aber die machen immer nur Probleme und uns die Arbeit schwer”. Interessanterweise denkt aber die andere Seite genauso.

Durch eine engere Zusammenarbeit in gemischten Teams über einen längeren Zeitraum hinweg, kann sich ein solches Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen Abteilung langsam etwas auflösen und die einzelnen Mitglieder können Verbindungen zueinander aufbauen. Durch diese tieferen Einblicke in die Arbeitsabläufe verstehen die anderen Teammitglieder dann auch mehr und mehr, warum „die Anderen“ so handeln. So kann sich dann letztlich das Gefühl von „Wir“ und „Die“ auflösen und die Zusammenarbeit auf tieferem Verständnis und Vertrauen basieren.

 

4) Teams erhöhen das Verantwortungsgefühl der Einzelnen

Wer kennt das nicht: man sitzt in einem Meeting und verteilt gemeinsam die anstehenden Aufgaben innerhalb der Gruppe. Doch irgendwie ist schon vorher klar, dass die gesetzten Deadlines von einigen wieder mal nicht eingehalten werden. Irgendjemand muss dann bei diesen Personen nachhaken und sie darum bitten, doch endlich ihren Teil zur Lösung beizutragen. Solche Situationen sind nicht nur völlig unproduktiv, sondern generieren auch maximalen Frust auf allen Seiten.

Dieses Problem schwächt sich aber in einem Team deutlich ab. Denn das hohe Zusammengehörigkeitsgefühl und das gegenseitige Vertrauen führt zu einer Art positivem Gruppenzwang. Oder würdest du deine Team-Kollegen – mit denen du im selben Boot sitzt – wirklich so einfach enttäuschen und hängen lassen?

 

5) Kritische Punkte können in Teams offen angesprochen werden

Die Zusammenarbeit, die auf einem solchen Verständnis für und Vertrauen zu den anderen Mitarbeitern basiert, kann letztlich auch viel bessere Ergebnisse liefern.

Ein Grund dafür ist, dass sich die einzelnen Mitarbeiter trauen, kritische Themen – innerhalb des Teams – offen anzusprechen. Und das ganz ohne auf die sonst üblichen Machtkämpfe zwischen den Abteilungen Rücksicht nehmen zu müssen.

So kann die Energie der Beteiligten für kreative Problemlösungen genutzt werden. Denn da keine versteckten Ziele verfolgt werden, muss auch keine Energie für ein strategisches Vorgehen aufgewendet werden.

 

6) Teams kombinieren Stärken und gleichen Schwächen aus

Teams kombinieren die verschiedenen Stärken der Einzelpersonen und so können sie auch die schwierigsten Aufgaben meistern. Denn gerade bei den heutigen Herausforderungen kommen einzelne Mitarbeiter schnell an ihre Grenzen, ein Team – das die verschiedenen Stärken der Mitglieder kombiniert – kann solche Herausforderungen jedoch lösen.

 

7) Feedback geben und Feedback annehmen wird einfacher

Wir alle sind auf Feedback angewiesen, um uns weiter zu entwickeln. Wie das Johari Fenster deutlich zeigt, haben wir alle einen blinden Fleck, d.h. es gibt Dinge, die unsere Umgebung wahrnimmt, von denen wir aber nichts bemerken.

Leider ist Feedback geben und vor allem Feedback nehmen für die meisten von uns aber keinesfalls leicht. Doch je mehr Nähe, Verständnis und Vertrauen zwischen zwei Personen existiert, desto einfacher fällt es sich ehrliches Feedback zu geben bzw. dieses auch anzunehmen. Und da sich in guten Teams nicht nur dieses Vertrauen bildet, sondern auch noch eine enge Zusammenarbeit stattfindet, gibt es viele Möglichkeiten für solches Feedback.

 

Du willst erfolgreiche Projekte leiten? Dann vergiss nicht aus Gruppen gute Teams zu formen!

Schon diese 7 Gründe machen deutlich, warum ein gutes Team ein wichtiger Baustein für ein erfolgreiches Projekt ist. Viel wichtiger war es mir aber zu zeigen, warum Projekte weder in Abteilungssilos, noch in einer zusammengewürfelten Gruppe von Personen aus verschiedenen Abteilungen erfolgreich umgesetzt werden können.

Wer schon mal in einem guten Team gearbeitet hat, der weiß, dass es sich dabei um ein großes Privileg handelt. Ein gutes Team ist eines der besten Dinge, das dir als Projektleiter passieren kann. Wenn du also Projekte schnell und effektiv zum Erfolg führen willst, solltest du viel Wert darauf legen, dass deine Projektgruppe zu einem echten Team zusammenwächst.


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