Über 100 gestrichene Flüge und etwa 10.000 betroffene Kunden. Massenweise Krankmeldungen zwangen TUIfly letzte Woche am Boden zu bleiben.
Ob die Verantwortlichen etwas aus dieser Situation gelernt haben, bleibt abzuwarten. Doch was ist eigentlich passiert? Und viel wichtiger: Was können wir aus dem TUIfly-Chaos für unsere eigenen Projekte lernen?
Der Hintergrund: Intransparente Pläne zum Konzernumbau führen zu “wildem” Streik
Die kriselnde TUIfly steht vor einem massiven Konzernumbau und soll wohl (ganz oder teilweise) mit AirBerlin fusioniert werden. Dieser geplante Konzernumbau hat dazu geführt, dass Piloten und Flugbegleiter in einen sogenannten “wilden” Streik getreten sind. Sie meldeten sich so gehäuft krank, dass der Flugbetrieb komplett zum Erliegen kam. Der Kölner Express berichtet sogar von einem Piloten, der bestätigt, dass es sich bei den Krankmeldungen um einen “(…) Protest gegen die Umstrukturierungspläne (…)” handelt.
Krankmachen aus Protest wäre zwar illegal, lässt sich aber in der Praxis nicht wirklich nachweisen. Und dass es sich wohl wirklich um einen “wilden” Streik gehandelt hat, wird umso deutlicher wenn man sieht, dass der Flugbetrieb – nach massiven Zugeständnissen der TUIfly an die Mitarbeiter – recht schnell wieder aufgenommen werden konnte.
Das Vorgehen von TUIfly kostet viel und brachte nichts!
Als Außenstehender kann ich mich über das Vorgehen des Managements nur wundern, denn mehr als 100 ausgefallene Flüge und etwa 10.000 betroffene Kunden werden den Konzern wohl einiges kosten.
Zudem musste die TUIfly den Angestellten mit einer dreijährigen Jobgarantie, Beibehaltung der Tarifverträge ohne Einschnitte bei den Gehältern und einer Verschiebung des Konzernumbaus zur Ausarbeitung von Alternativvorschlägen entgegenkommen, um den Flugbetrieb wieder aufnehmen zu können.
Vor diesem Hintergrund fragt man sich doch: Warum nicht gleich so? Wie viel hätte es denn schon gekostet, wenn man die Mitarbeiter frühzeitig informiert und an den Planungen beteiligt hätte? Sicherlich deutlich weniger als der durch die Flugausfälle entstandene Schaden!
Was können wir von TUIfly lernen?
Man muss wohl davon ausgehen, dass der Konzernumbau der TUIfly nicht aufzuhalten ist. Zudem wird man es auch nicht allen recht machen können, so dass es wohl auch in Zukunft zu weiteren “Unregelmäßigkeiten” im Betriebsablauf der Fluglinie kommen wird.
Trotzdem können wir aus dem Chaos von letzter Woche lernen: Die Einbindung von Betroffenen durch eine frühzeitige und offene Kommunikation ist immer besser, als diese im Unklaren zu lassen. Denn dies führt nur zu Widerständen, zusätzlichem Ärger und Kosten!
Es ist also wichtig darauf zu achten, dass alle Beteiligten im selben Boot (oder hier im selben Flieger) sitzen. Wie das geht, erfährst du u.a. in:
- der Artikelserie “Stakeholdermanagement leicht gemacht”,
- im Artikel “Was machen wenn der Eisberg schmilzt – das Pinguin Prinzip”, aber auch
- in den “8 Regeln für völligen Stillstand (nach P. Kruse)”.
Wer nämlich seine Stakeholder – basierend auf einem guten Plan – informiert und einbindet und wer sich an die Regeln des ChangeManagements hält, der wird es zwar auch nicht immer leicht haben; er wird aber schneller und einfacher ans Ziel kommen als die TUIfly!
In diesem Sinne wünsche ich dir erfolgreiche Projekte!