Die verschiedenen Akteuere in Veränderungsprozessen

Fabian WalterStakeholdermanagement, Change ManagementHinterlasse einen Kommentar

Widerstand bei Veränderungen (Stakeholdermanagement bei Change)

Ein chinesisches Sprichwort sagt “Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die Einen Schutzmauern, die Anderen bauen Windmühlen”. Wahrscheinlich kennst du das auch aus eigener Erfahrung: Egal wie groß oder wie klein eine Veränderung ist, es gibt immer diejenigen, die eine Veränderung als Gefahr wahrnehmen und erst einmal “Dagegen” sind. Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die die Veränderung als Chance begreifen und diese gestalten wollen.

Da jedes Projekt Veränderungen mit sich bringt, ist es nicht verwunderlich, dass viele Projekte gerade deshalb in Schwierigkeiten geraten, weil sie:

  • die von ihnen ausgelösten Veränderungen nicht ausreichend berücksichtigen und
  • sich nicht ausreichend um die beteiligten oder betroffenen Menschen kümmern.

Damit dein Projekt nicht an – den von ihm ausgelösten – Widerständen gegen die Veränderungen scheitert, zeige ich dir in diesem Artikel die verschiedenen Arten von Menschen, denen du im Laufe einer Veränderung begegnen wirst. Außerdem erfährst du, wie sie deinen Veränderungsprozess unterstützen können.

 

Unterstützer

Beginnen will ich mit einer der erfreulichsten Gruppe. Das sind die Personen, die sich selbst für eine Veränderung einsetzen, oder die – sobald sie mit einer Veränderung konfrontiert werden – diese unterstützen. Menschen aus dieser Gruppe erkennen zwar, dass sie selbst und ihr Alltag von der Veränderung betroffen sein werden, sie nehmen die Veränderungen aber als Chance wahr und wollen meist auch aktiv mitgestalten.

Die Unterstützer sind eine der wichtigsten Gruppen für das Gelingen einer Veränderung. Denn sie können dabei helfen, die Notwendigkeit sowie die Vorteile der Veränderung an andere Stakeholder zu kommunizieren.

Aus diesem Grund solltest du diese Personen auch aktiv darum bitten, mit anderen Betroffenen oder Beteiligten ins Gespräch zu kommen. Sei es über formelle Meetings, informell in der Kaffeeküche oder auch über Beiträge in Newslettern oder in organisationsinternen Foren – in denen sie ihre Erfahrungen mit anderen teilen.

 

Botschafter

In den meisten Veränderungssituationen gibt es Menschen, die eine solche Veränderung bereits mitgemacht haben. Menschen, die in diesem Themenbereich bereits über ein tiefes Wissen und über Erfahrungen verfügen.

Wenn du beispielsweise ein strukturiertes und systematisches Projektmanagement in deinem Unternehmen einführen willst, dann solltest du nach Personen suchen, die in der Vergangenheit (z.B. bei einem früheren Arbeitgeber) schon eine Schulung zum Projektmanagement durchlaufen haben und die Vorteile eines systematischen Projektmanagements aus eigener Erfahrung kennen.

Es kann sogar sein, dass diese Personen an dem aktuellen Veränderungsprozess gar nicht direkt beteiligt oder von ihm betroffen sind. Und genau dadurch werden sie noch wertvoller für deinen Erfolg! Denn solche Botschafter – die von der Veränderung selbst nicht direkt betroffen sind, außer dass sie vom Nutzen der Veränderung überzeugt sind – wirken auf bisherige “Widerständler” sehr überzeugend.

Aus diesem Grund solltest du nach Botschaftern suchen und sie direkt mit den “Widerständlern” in Kontakt bringen.

 

Besorgte

Leider bist du aber nicht nur von Unterstützern und Befürwortern umgeben. Bei jeder Veränderung gibt es auch Widerstände. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Bei der Einführung eines systematischen Projektmanagements wird es auf jeden Fall Menschen geben, die nicht willens oder nicht bereit sind, sich zu verändern. Das kann viele Gründe haben, so bringt jede Veränderung auch Ängste mit sich.

Ganz wichtig ist es hierbei, dieses Verhalten nicht pauschal als negativ zu verurteilen! Natürlich lehnen manche einen Wandel allein aufgrund egoistischer (Macht-)Interessen ab. Aber einige von denen, die sich einem Wandel am stärksten widersetzen, machen das nur, weil ihnen wirklich etwas an der Sache liegt. Und hierin liegt eine große Chance. Wenn ihre Einwände und Ideen aufgenommen werden, kann das Ergebnis letztlich noch besser werden.

Bei der Arbeit mit den Besorgten ist es wichtig zu realisieren, dass du sie nicht alleine überzeugen musst! Versuche immer auch die Unterstützer und Botschafter mit einzubeziehen. Denn oft finden sie Zugänge zu den Besorgten, die dir verschlossen bleiben.

ACHTUNG: Widerstände gegen Veränderungen sind ganz normal!
Aus diesem Grund solltest du auch nicht besorgt sein, wenn diese Widerstände offen zutage treten! Vielmehr solltest du dir Gedanken machen, wenn sich kein offener Widerstand zeigt. Denn mit offenem Widerstand kannst du arbeiten. Versteckter Widerstand könnte dir aber letztlich das Genick brechen.

 

Die nächste Generation (des Wandels)

Neben den Unterstützern, den Befürwortern und den Besorgten gibt es noch eine weitere Gruppe: Die nächste Generation (des Wandels)! Hiermit sind nicht deine Kinder oder Enkel gemeint, sondern diejenigen, die von der aktuellen Veränderung noch nicht beteiligt oder betroffen sind.

Diese Gruppe kann aber in der Zukunft – in wenigen Wochen, Monaten oder erst in einigen Jahren – von der nächsten Veränderungswelle betroffen sein. Und wenn diese Menschen dann mit der Veränderung konfrontiert werden, können aus ihnen Besorgte oder auch Unterstützer werden.

Deshalb ist es wichtig, diese Personen nicht ganz zu vergessen oder auszublenden. Wenn möglich solltest du dafür sorgen, dass auch sie schon frühzeitig von den Vorteilen und Chancen der Veränderung hören. Denn so kannst du – ohne dass diese Menschen den Druck der Veränderung bereits spüren – schon positiv auf sie einwirken. Du kannst also bereits heute ihre Waagschale für ihre zukünftige Entscheidung in Richtung “Unterstützer” bewegen.

 

Fazit

Jetzt kennst du sie: die vier Gruppen von Menschen, die dir bei Veränderungen begegnen werden.

  • Die Unterstützer sind Menschen, die von der Veränderung stark betroffen sind und die gleichzeitig auch bereit sind, diese Veränderung umzusetzen.
  • Die Botschafter sind diejenigen, die von der Veränderung zwar selbst nicht betroffen sind, aber an sie glauben und sie evtl. selbst auch schon einmal durchlaufen haben. Botschafter sind deshalb bereit die Veränderung zu unterstützen.
  • Die Besorgten sind von der Veränderung selbst betroffen, aber derzeit noch nicht bereit sich zu verändern. Sie entscheiden häufig darüber, ob die Veränderung erfolgreich wird. Wichtig zu beachten ist auch, dass in ihren Widerständen oft auch eine Chance liegt, das Ergebnis der Veränderung zu verbessern.
  • Eine Randgruppe, die du nicht völlig ausblenden solltest ist die nächste Generation (des Wandels), also diejenigen, die zwar aktuell von der Veränderung noch nicht betroffen sind, aber wahrscheinlich bald damit konfrontiert werden. Wenn du ihnen frühzeitig die Vorteile aufzeigst und ihnen ihre Ängste nimmst, dann erleichterst du dir deine zukünftige Arbeit.

Wenn du also das nächste Mal in einem Projekt über Veränderungen nachdenkst, solltest du deine Stakeholder unbedingt auf ihre Zugehörigkeit zu diesen Gruppen überprüfen. Denn wenn du diese Gruppen gut miteinander in Beziehung setzt, machst du dir dein Leben deutlich einfacher. Und kannst so den Erfolg deines Projektes beeinflussen!

Hast du Fragen oder eigene Erfahrungen?
Wie gehst du mit Widerständen gegen Veränderungen um? Was hat bei dir in der Vergangenheit gut funktioniert? Und was eher weniger? Egal, ob du Fragen oder eigene Erfahrungen hast: Über einen Kommentar von dir würde ich mich sehr freuen!

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