Wissenszuwachs in 3 Schritten messen (Workshop-Evaluation)

Fabian WalterWeiterbildung, PremiumHinterlasse einen Kommentar

Letzte Woche haben wir uns um die 4 Ebenen der Workshop-Evaluation (nach Kirkpatrick) gekümmert. Wir haben gesehen, dass der wirkliche Erfolg eines Workshops nicht nur auf der Ebene der Zufriedenheit (also über die so weit verbreiteten Happy-Sheets) gemessen werden kann. Nein, wir müssen die Ebenen Wissenszuwachs, Verhaltensänderung und Auswirkungen auf die Arbeit ebenfalls untersuchen. Hier klicken, um die Einzelheiten nochmal durchzulesen!

Wie bereits besprochen, kannst du die Zufriedenheit deiner Teilnehmer mithilfe eines Happy-Sheets relativ leicht erkennen. Aber hat dein Workshop nun auch zu einem Wissenszuwachs bei den Teilnehmern geführt? Und wenn ja, wie groß war dieser?

Wie du diese Frage ganz einfach beantworten kannst, erfährst du in diesem Artikel!

 

Vorher-Nachher-Tests (zum Wissenszuwachs)

Letzte Woche habe ich ja bereits angesprochen, dass du die Frage des Wissenszuwachs nur klären kannst, wenn du Vorher-Nachher-Test durchführst. Denn nur wenn du den Wissensstand der Teilnehmer VOR der Workshop kennst, kannst du auch Aussagen über den Zuwachs von Wissen WÄHREND des Workshops machen. Das heißt, dass deine Teilnehmer also zu Beginn und auch am Ende deines Workshops einen Test schreiben müssen.

Einen Test schreiben? Ja, genau! Aber vor solchen Tests schrecken viele Workshopleiter zurück! Die Gründe sind sicherlich vielfältig und reichen von “Ich habe keine Zeit zur Ausarbeitung eines Tests.” zu “Eine Prüfungssituation zum Beginn eines Workshops ist kein guter Start.”.

Ein solcher Wissenstest zu Beginn eines Workshops muss keine unangenehme Prüfungssituation erzeugen – vor allem dann nicht, wenn der Test gut gemacht ist und wenn die Gründe dafür gut erklärt werden. Was machst du nun aber, wenn du dich auch weiterhin unwohl mit einem solchen Test fühlst?

Ganz einfach: Lasse die Teilnehmer eine Selbsteinschätzung ihres Wissens zu den wichtigen Inhalten deines Workshops vornehmen.

Der Vorteil von Selbsteinschätzungen ist nämlich, dass die Prüfungssituation wegfällt! Zwar sind dann auch die Ergebnisse nicht objektiv vergleichbar, aber das ist – zumindest am Anfang – das geringere Übel!

 

VORBEREITUNG DER SELBSTEINSCHÄTZUNG

Um eine solche Selbsteinschätzung der Teilnehmer durchführen zu können, musst du zuerst einmal die verschiedenen Wissensgebiete auf die dein Workshop eingeht, identifizieren.

Wenn es bei deinem Training also beispielsweise um die Grundlagen des “Projektmanagements” geht, dann könnten die Wissensgebiete wie folgt aussehen:

  • Der Projekt-Zyklus
  • Formulierung von SMARTen Zielen
  • Setzen von Meilensteinen und Zeitplanung
  • Erstellung und Überwachung von Budgets
  • Methoden des Stakeholder-Managements
  • Identifikation und Management von Risiken
  • etc.

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Unter anderem auch dieses Template (für Word im .docx-Format). Damit kannst du die Selbstevaluation deiner Workshop-Teilnehmer ganz leicht vorbereiten. Trage einfach die Wissensgebiete deines Workshops in die Tabelle ein, drucke für jeden Teilnehmer ein Exemplar aus und los geht’s!

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EINSCHÄTZUNG DES WISSENSSTANDES (VOR DEM WORKSHOP)

Im ersten Schritt der Selbsteinschätzung sollen die Teilnehmer ihre Kenntnisse in Bezug auf die von dir aufgelisteten Wissensgebiete VOR dem Workshop bewerten. Hierzu müssen sie sich einfach in jedem Gebiet auf folgender Skala einschätzen:

0kein Wissen
1-3Grundkenntnisse
4-6vertieftes Wissen
7-9Spezialwissen
10absolute(r) Experte/in

 

EINSCHÄTZUNG DES WISSENSSTANDES (NACH DEM WORKSHOP)

Der zweite Schritt ist die Selbsteinschätzung der Teilnehmer NACH dem Workshop. Wie bewerten sie nun ihren Wissensstand, nachdem sie den Workshop durchlaufen haben? Hier wird wiederum die gleiche Skala von “0″ bis “10″ genutzt.

 

NEUBEWERTUNG DES WISSENSSTANDES (VOR DEM WORKSHOP)

Im dritten Schritt sollten die Teilnehmer nun noch eine Neubewertung ihres Wissensstandes VOR dem Workshop vornehmen. Wie würden sie, nachdem sie den Workshop durchlaufen haben, ihren Wissensstand zu Beginn bewerten.

 

Auswertung der Ergebnisse

Warum ist dieser dritte Schritt – die Neubewertung des Wissensstandes VOR dem Workshop – so wichtig?

Nehmen wir als Beispiel das Wissensgebiet “Formulierung von SMARTen Zielen”.

  • Ein Teilnehmer schätzt seinen Wissensstand VOR dem Workshop in diesem Gebiet mit einer “5” – also mittlere Kenntnisse – ein.
  • Während der Trainings-Einheit, erkennt er jedoch, dass das Thema zum einen viel komplexer ist, als er bisher dachte und er zum anderen viel Neues gelernt hat. Deshalb schätzt er seinen Wissensstand NACH dem Training mit einer “7” ein.
  • Mit diesem neuen Wissensstand, würde der Teilnehmer jedoch sein Wissen VOR dem Workshop auch nicht mehr mit einer “5”, sondern eher mit einer “3” (also gutes Basiswissen) einschätzen.

Die wichtigste Größe für den Wissenszuwachs ist deshalb also der Vergleich zwischen den Spalten Neubewertung (VOR-NEU) und dem Wissensstand NACH dem Workshop (NACH).
Der Wissenszuwachs W+ = NACH – VOR-NEU, was in unserem Beispiel einem Wissenszuwachs von 4 Punkten entspricht.

Interessant zu überprüfen ist aber auch in wieweit sich die Einschätzung des Wissensstandes VOR dem Workshop (VOR) von der Neubewertung (VOR-NEU) unterscheiden. Wenn du hier nach den Gründen für diese unterschiedlichen Werte fragst, kannst du viele wertvolle Informationen gewinnen.

Gleiches gilt auch für den Fall, dass sich die drei Selbsteinschätzungen (VOR, NACH und VOR-NEU) nicht wirklich unterscheiden. Hier solltest du den Teilnehmer fragen, warum er glaubt keine Veränderung zu erkennen (bzw. welche Gründe es hierfür gibt).

Als letzten Schritt kannst du nun noch die Zahlen aller Teilnehmer addieren und so einen Faktor für den gesamten Workshop berechnen.

ACHTUNG: Die Ergebnisse der Teilnehmer lassen sich nur bedingt direkt vergleichen.
Manche Menschen werden sich auf der Skala tendentiell eher höher und manche eher niedriger einstufen. Ein direkter Vergleich zwischen den Teilnehmern in Bezug auf ihren Wissensstand oder den Wissenszuwachs macht also nur bedingt Sinn.

Auch wenn eine solche Selbsteinschätzung der Teilnehmer einen objektiven Vorher-Nachher-Test nicht ersetzen kann, gibt sie uns doch – mit ganz einfachen Mitteln – viele Informationen, die wir nutzen können, um den Erfolg unseres Workshops (auf der zweiten Ebene) zu ermitteln!

 

In diesem Sinne, viel Spaß bei deinen Workshops (und natürlich bei den darauf folgenden Evaluationen)!

PS: Hast du Erfahrungen oder weitere Tipps und Tricks zur Messung des Wissenszuwachses deiner Workshop-Teilnehmer? Dann freue ich mich über einen Kommentar!

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