“Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg” – sagte Lao-Tse vor über 2500 Jahren. Doch was er uns nicht sagte war, wie wir unsere Ziele wirklich kennen lernen können.
Was müssen wir über unsere Ziele wissen, damit wir den Weg zu ihnen finden können? Oder anders gefragt: Wie können wir uns Ziele setzen, die wir auch erreichen können? Wie schaffen wir es Ziele zu setzen, bei denen wir auch wirklich den gesamten Weg gehen und nicht auf halber Strecke liegenbleiben?
Positiver Fokus – oder wohin soll die Reise gehen?
Einer der wichtigsten Schritte bei der Zielsetzung ist der positive Fokus. Für manche klingt das sicherlich ein wenig nach esoterischem Schnick-Schnack à la “Du musst nur positiv denken, dann wird es schon werden”, aber das ist damit nicht gemeint.
In manchen Situationen ist der positive Fokus unserer Ziele ja auch völlig normal. So normal, dass es uns gar nicht erst auffällt. Dein Urlaubsziel im Sommer lautet ja sicherlich nicht: “Weg von zuhause” sondern eher “Nach Italien ans Meer”.
Diesen positiven Fokus – also die Antwort auf die Frage “Was möchte ich erreichen?” – sollten wir konsequent und bei all unseren Zielen formulieren. Es sollte also nicht darum gehen von etwas wegzukommen, sondern auf etwas hinzuarbeiten!
Was macht das Ziel zum Ziel?
Dieser zweite Schritt ist meines Erachtens einer der wichtigsten, der leider aber oft unterschätzt und vernachlässigt wird. In diesem Schritt liegt aber der eigentliche Schlüssel unserer Motivation. Hier entscheidet sich, ob wir durchhalten, oder auf halbem Weg – wenn Schwierigkeiten auftreten – aufgeben und das Ziel aus den Augen verlieren. Es geht nämlich um die Frage: Warum ist dieses Ziel erstrebenswert?
Warum hast du dir das Ziel eigentlich ausgesucht? Weil es andere von dir erwarten? Oder handelt es sich um dein eigenes Ziel? Und welche Bedeutung hat das Erreichen des Ziels für dich – und deine Zukunft? Wie wichtig bzw. wie relevant ist dieses Ziel also für dich?
Je genauer du diese Fragen für dich klären kannst, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass du auf dem Weg auch motiviert bleibst.
Messbar und konkret
Der nächste Schritt dreht sich um die Frage: Woran erkenne ich, dass ich das Ziel erreicht habe? Hierbei ist es wichtig darauf zu achten, dass es sich bei der Antwort nicht nur um die klassischen Zahlen, Daten und Fakten handeln sollte. Ziele, die uns wirklich motivieren, müssen uns nämlich auch auf einer emotionalen Ebene berühren.
Es geht also nicht nur darum mit unserem Verstand zu wissen, warum wir etwas anstreben sollten, sondern auch darum, uns klar zu machen, wie es sich anfühlen wird, wenn wir das Ziel erreicht haben. Male dir also so genau wie möglich aus, wie sich das Erreichen deines Zieles anfühlt.
Kann ich das Ziel (alleine) erreichen?
Es wird viel darüber gestritten, wie ambitioniert unsere Ziele sein sollten. Die einen sagen, unsere Ziele sollten nur knapp außerhalb unserer Reichweite liegen, damit wir diese auch erreichen können, wenn wir uns strecken. Die anderen befürworten viel größere Ziele, die uns richtig fordern – denn nur so wachsen wir über uns hinaus.
Egal welcher der beiden Seiten du befürwortest, wichtig ist, dass du dir über folgende Fragen Gedanken machst:
- Habe ich die Fähigkeiten das Ziel zu erreichen bzw. welche Fähigkeiten muss ich mir noch aneignen?
- Inwieweit kann ich die Zielerreichung kontrollieren bzw. wo bin ich (von anderen) abhängig?
- Wer kann mich auf meinem Weg zum Ziel unterstützen?
Was sind die Konsequenzen – und bist du bereit diese zu akzeptieren?
Alle Entscheidungen, die wir treffen, haben Auswirkungen und Konsequenzen. Im fünften und letzten Schritt geht es nun darum diese Konsequenzen zu analysieren.
Wenn du also beispielsweise neben deiner Arbeit eine Weiterbildung oder einen weiteren Abschluss machen willst, solltest du dir vorher überlegen:
- ob du bereit bist deutlich weniger Zeit für Freunde oder Familie zu haben,
- ob du auch nach der Arbeit noch die Kraft/Energie für die Schule oder das Lernen auf Prüfungen hast (und eventuell sogar bereit bist dafür Urlaub zu nehmen).
- ob du die zusätzlichen Kosten tragen willst/kannst,
- was deine Entscheidung für dein Umfeld bedeutet und ob sie dich darin unterstützen, etc.
Je klarer du dir im Vorfeld über die Konsequenzen deiner Entscheidung bist – sowie darüber, ob du bereit bist diese zu tragen – desto wahrscheinlicher ist es, dass dir auf dem Weg zum Ziel nicht die Luft ausgeht!
Lao-Tse hatte also recht, wenn er sagte: “Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg”! Denn je größer die Klarheit darüber ist:
- wohin die Reise gehen soll,
- warum das Ziel erstrebenswert ist,
- woran du erkennen kannst, dass du das Ziel erreicht hast,
- ob du das Ziel (alleine) erreichen kannst, bzw. von wem oder was du abhängig bist und
- ob du (und dein Umfeld) die Konsequenzen tragen kannst/willst,
desto wahrscheinlicher ist es, dass du die nötige langfristige Motivation aufbringen kannst, dich auch von Rückschlägen oder schwierigen Zeiten nicht entmutigen lässt und so auch die größten und herausforderndsten Ziele erreichen kannst.