Der SCRUM Prozess (und die 5 Aktivitäten)

Fabian WalterAgiles Projektmanagement1 Kommentar

SCRUM Prozess
Dieser Artikel wurde für den aktuellen SCRUM GUIDE 2020 aktualisiert

Im letzten Artikel haben wir uns die drei Rollen in Scrum – also Product Owner, Scrum Master und Developer – genauer angesehen. Es wurde klar, dass deren Aufgaben und Befugnisse (aber auch deren Nicht-Befugnisse) anders verteilt sind als im klassischen Projektmanagement. Zudem haben wir uns die drei Artefakte (oder Ergebnisse) – nämlich Product Backlog, Sprint Backlog sowie Product Increments – angesehen.

Im heutigen Artikel kümmern wir uns nun um den Scrum-Prozess sowie um die darin enthaltenen 5 Aktivitäten und wie diese mit den drei Rollen und den drei Artefakten zusammen hängen.

 

SCRUM – Die 5 Aktivitäten

Bevor wir uns nun aber den Scrum-Prozess im Überblick ansehen, müssen wir uns zuerst noch die fünf Aktivitäten aus denen er besteht genauer anschauen.

 

Sprint

In den Sprints werden die Ideen umgesetzt und in regelmäßigen Abständen Mehrwert generiert. Sprints sind also der Kern von Scrum und beinhalten auch alle anderen 4 Aktivitäten (Sprint Planning, Daily Scrums, Sprint Review und Sprint Retrospective).

Ein Sprint hat immer eine feste Länge von maximal einem Monat und ein neuer Sprint startet umgehend nach dem Ende des letzten Sprints. Viele Teams nutzen Sprints mit einer Dauer von 2 Wochen, weil hier oft das Verhältnis zwischen Überschaubarkeit und ausreichend Zeit für die Umsetzung von Ideen stimmt.

Oft starten Teams aber auch mit längeren oder kürzeren Sprints und passen diese ggf. – nachdem sie erste Erfahrungen gesammelt haben – an. Wichtig ist hier aber, dass du die Länge der Sprints nicht regelmäßig änderst. Wähle also eine Sprintlänge und halte dann daran fest (es sei denn es gibt gute Gründe, die dagegen sprechen). Wechsele die Sprintlänge aber nicht regelmäßig (z.B. weil gerade eine Aufgabe ansteht, die mehr als 2 Wochen dauert).

 

Sprint Planning

Im nächsten Event, dem sogenannten Sprint Planning, werden die umzusetzenden Anforderungen für den kommenden Sprint ausgewählt. Folgende Fragen müssen im Sprint Planning also geklärt werden:

  • Warum ist dieser Sprint wertvoll?
    Der Product Owner schlägt vor, welchen Mehrwert der aktuelle Sprint hervorbringen soll. Daraufhin erarbeitet das gesamte Scrum Team ein Sprint Ziel, um diesen Mehrwert zu verdeutlichen.
  • Was kann in diesem Sprint abgeschlossen werden?
    Anschließend wählen die Developer diejenigen Einträge aus dem Product Backlog aus, die sie im aktuellen Sprint umsetzen wollen. Hierbei ist es wichtig, dass ein gemeinsames Verständnis zwischen ProductOwner und Developern über die Anforderung erreicht wird.
  • Wie wird die ausgewählte Arbeit erledigt?
    Jedes der ausgewählten Product Backlog Items wird dann von den Developern in kleinere Arbeitseinheiten von maximal einem Tag unterteilt. Ziel ist es einen Umsetzungsplan für die zu erledigende Arbeit zu erstellen.
Wichtig ist hier darauf hinzuweisen, dass der Product Owner alleine die Reihenfolge der umzusetzenden Anforderungen bestimmt (über die Sortierung des Product Backlogs) und dass die Developer alleine darüber entscheiden, wie viele Anforderungen im anstehenden Sprint umgesetzt werden können!

 

Daily SCRUM

Kommen wir nun zur namensgebenden Aktivität, dem Daily Scrum. Wie der Name schon sagt, treffen sich die Developer (meist aber auch der Scrum Master und oft der Product Owner) jeden Morgen zu einem “Gedränge”. Dieses maximal 15minütige Kurztreffen dient dem Informationsaustausch, nicht aber einer möglichen Problemlösung (denn diese wird separat gehandhabt).

Oft teilen sich die Developer reihum mit:

  • was sie/er seit dem letzten Daily Scrum erledigt hat,
  • was sie/er bis zum nächsten Daily Scrum erledigen will sowie
  • was sie/ihn auf diesem Weg behindert.

Die Developer können das Vorgehen jedoch völlig frei wählen, solange sie sich auf den Fortschritt des Sprints hin zum Sprint Ziel konzentrieren und einen umsetzbaren Plan für den nächsten Arbeitstag erstellen.

Fragen bzw. Probleme, die während des 15minütigen Daily Scrum Zeitfensters nicht geklärt werden können, werden an den Scrum Master zur Klärung gegeben, oder in einer separaten Besprechung mit den Beteiligten geklärt.

 

Sprint Review

Die vierte Aktivität ist das sogenannte Sprint Review. Hierbei präsentiert das Scrum Team den Stakeholdern seine Ergebnisse des aktuellen Sprints. Anschließend werden die anwesenden Stakeholder um ihre Kommentare gebeten.

Wichtig ist hier darauf hinzuweisen, dass an einem Sprint Review Meeting alle interessierten Stakeholder teilnehmen dürfen (bzw. auch sollen), denn durch die Rückmeldungen können sich u.a. neue Product Backlog Items ergeben und zudem wird recht schnell klar, ob die entwickelten Lösungen auch die Bedürfnisse der Nutzer /Zielgruppe treffen.

 

Sprint Retrospective

Die fünfte und letzte Aktivität ist die sogenannte Sprint Retrospective und steht am Ende eines Sprints. Hierbei blickt das Scrum Team auf den Sprint zurück und sucht nach Möglichkeiten die bisherige Zusammenarbeit zu verbessern.

Da bei diesem Prozess offene und ehrliche Kritik unter den Teammitgliedern eine der Grundvoraussetzungen ist, sollten – anders als beim Sprint Review – keine Stakeholder anwesend sein. Falls es in bestimmten Situationen Sinn macht doch den einen oder anderen Stakeholder mit einzubeziehen, dann sollte dieser ausdrücklich zu dieser Retrospektive eingeladen werden.

 

Kein Event aber trotzdem wichtig: das Product Backlog Refinement

Ein weitere wichtige Aktivität, die aber kein eigenes Event darstellt, ist das Backlog Refinement. Dabei wird der bisher bestehende Product Backlog weiterentwickelt und verfeinert. Beim Product Backlog Refinement handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess, den der Product Owner (gemeinsam mit den Developern) durchläuft.

 

SCRUM – Der Prozess im Überblick


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