Letzte Woche haben wir uns “10 Tipps zum Feedback geben” angesehen. Es gibt aber nicht nur wichtige Tipps für den Feedback-Geber. Nein, auch der Feedback-Nehmer sollte einige sehr wichtige Tipps berücksichtigen, um das Optimum aus dem Feedback herausholen zu können.
1) Nimm Feedback als Angebot wahr
Ein häufig gemachter Feedback-Fehler ist, dass wir ungefragt unseren Senf zu etwas geben, ohne darauf zu achten, ob der Betroffene dafür überhaupt bereit ist. Beim Feedback ist das jedoch eine Grundvoraussetzung, dass die Rückmeldungen akzeptiert werden können. Denn wer ungefragt Feedback erhält, wird höchstwahrscheinlich innerlich auf Abwehr schalten und die “Belehrungen” werden einfach abprallen. Egal, wie richtig und wichtig sie sind.
Aus diesem Grund solltest du als Feedback-Nehmer immer entscheiden, ob du in der aktuellen Situation überhaupt bereit für ein Feedback bist. Falls nicht, sage dies offen! Manchmal ist es einfach nötig, eine Nacht über etwas zu schlafen, um am nächsten Tag nochmal darüber zu sprechen!
2) Rechtfertige dich nicht!
Viele Menschen (mich eingeschlossen) haben in Feedback-Situationen das drängende Bedürfnis, sich sofort zu rechtfertigen oder zu erklären. Denn natürlich haben wir ja für alles unsere Gründe. Außerdem wollen wir dem Gegenüber auch zeigen, dass er eventuell nicht alle Informationen berücksichtigt hat.
Ganz wichtig beim Feedback-Nehmen ist aber, dass du dich nicht rechtfertigen oder erklären solltest! Denn es geht ja gar nicht darum, dass dein Gegenüber dir die absolute Sicht der Dinge darlegt. Nein, es geht vielmehr darum, dass er dir mitteilt, was er wahrnimmt. Und diese Wahrnehmung ist nicht die einzig Richtige (sondern nur eine von vielen) und sie wird sich auch von Mensch zu Mensch unterscheiden!
Deshalb solltest du beim Feedback-Nehmen dein Gegenüber aussprechen lassen und genau zuhören. Verhalte dich passiv, aber höre aktiv zu!
3) Stelle Verständnisfragen und fasse Kernbotschaften zusammen
Was du aber auf jeden Fall tun solltest ist: Verständnisfragen klären! Wenn du etwas von dem, was der Feedback-Geber gesagt hat nicht verstanden hast, dann frage nach. Denn nur so kannst du das Maximum auf dem Feedback herausholen. Achte aber bei den Fragen darauf, dass du nicht ins Rechtfertigen abdriftest.
Zudem solltest du am Ende des Gesprächs nochmal die Kernbotschaften des Feedbacks in eigenen Worten zusammenfassen. So kannst du erkennen, ob du deinen Gegenüber auch richtig verstanden hast.
4) Lasse das Feedback erst einmal “sacken”
Wenn alle Verständnisfragen geklärt sind, solltest du dich beim Feedback-Geber bedanken und das Ganze erst einmal “sacken lassen”. Meist sind wir nämlich direkt nach einem Feedback-Gespräch noch nicht in der Lage die wichtigen Punkte auch wirklich anzuerkennen oder zu akzeptieren. Das kann sich aber – wenn wir mit ein wenig zeitlichem Abstand nochmal über das Gesagte nachdenken – ändern. Überlege dir hier auch, ob sich einige Aussagen mit dem Feedback anderer Menschen decken.
5) Nimm an was dir nützt, verwirf den Rest
Aus jedem Feedback kannst du lernen! Dennoch musst du dir nicht alles, was dir gesagt wurde zu Herzen nehmen. Pick dir einfach die Teile des Feedback heraus, die dir helfen und die dich weiterbringen (auch wenn es schwer fällt). Wichtig ist auch, dass du alles was dir nicht hilft, oder dir sogar schaden würde, mit gutem Gewissen einfach ignorieren kannst! Denn das Feedback, das du erhalten hast, ist nicht “die eine Wahrheit”, sondern “nur” das, was der Feedback-Geber wahrnimmt. Und das kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein!
FEEDBACK NEHMEN: Eine lohnenswerte Herausforderung
Je häufiger du konstruktives Feedback erhältst, desto leichter wird es dir fallen, die Rückmeldungen auch anzunehmen. Es ist nämlich wie bei vielen anderen Dingen auch: Am Anfang fällt es uns schwer, je öfter wir aber damit zu tun haben, desto leichter wird es!
Und da es die beste Möglichkeit ist deinen “blinden Fleck” (im Johari Fenster) zu verkleinern, solltest du nicht nur darauf warten, dass dir andere Menschen ihr Feedback anbieten. Nein, du solltest auch aktiv auf Personen deiner Wahl zugehen und sie um Feedback bitten. Besprich dafür aber am Besten vorher den Ablauf und was du dir von deinem Feedback-Geber wünschst. Für diese Vorbereitung bieten sich auch diese “10 Tipps zum Feedback geben” an.
In diesem Sinne wünsche ich dir erfolgreiches Feedback!