Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem!
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Sicher hast du diesen Spruch auch schon auf der einen oder anderen Postkarte gelesen und darüber geschmunzelt. Dass aber in der “Bewunderung des Problems” die Grundlage für den Lösungsansatz liegt, wird leider viel zu oft unterschätzt.
BEVOR man nämlich etwas bewundern kann, muss man sich ZUERST ausgiebig damit beschäftigen. Es muss also vorher analysiert und zerlegt werden und deshalb kann man auch sagen:
Der Grundstein für die Lösung liegt in der “Bewunderung” des Problems!
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Die 5W1H- oder Kipling-Methode
Eine der grundlegendsten Methoden, die dir nun – auf dem Weg zur “Bewunderung” – beim Zerlegen und Verstehen eines Problems helfen kann ist die 5W1H-Methode. Sie wird auch Kipling-Methode genannt und lässt sich am Besten anhand eines kleinen Reims ihres Namensgebers Rudyard Kipling erklären und merken:
(They taught me all I knew)
Their names are What and Where and When
And How and Why and Who.
Wie hier deutlich wird, handelt es sich bei der Kipling- oder 5W1H-Methode ganz einfach um fünf W-Fragen und eine H-Frage, die dir bei der Beschreibung eines Problems (oder auch ganz allgemein bei der Ideenfindung) helfen:
- WHAT (deutsch: Was)
Was ist das Problem? (Was sind die Symptome?)
- WHERE (deutsch: Wo)
Wo tritt das Problem auf? (bzw. wo ist es entstanden?)
- WHEN (deutsch: Wann)
Wann tritt das Problem auf? (bzw. wann ist es entstanden?)
- WHY (deutsch: Warum)
Warum ist das Problem aufgetreten? (bzw. warum ist es entstanden?)
- WHO (deutsch: Wer)
Wer ist betroffen (bzw. wer muss zur Lösung eingebunden werden?)
(Welche Personen, Bereiche, Abteilungen, etc.?)
- HOW (deutsch: Wie)
Wie äußert sich das Problem? (aber auch: Wie erkennst du, dass das Problem gelöst ist)
Wie du u.a. an der “Who-” oder an der “How”-Frage siehst, können die einzelnen Fragewörter bedarfsorientiert sehr flexibel in die unterschiedlichsten Fragesätze eingebunden werden.
So kann dann auch auf verschiedene Situation ausreichend gut reagiert werden. Es ist also sehr sinnvoll, die Fragen zu variieren und mit ihnen zu “spielen”. Manchmal bring es auch enorme Vorteile, wenn du sie auch einmal ins Negative drehst, d.h. beispielsweise “Wann tritt das Problem NICHT auf?” oder “Wer ist NICHT betroffen?”.
Ein einfaches Beispiel, das die Kipling-Methode erklärt:
- WHAT = Was ist das Problem?
Mein Koffer ist zu schwer.
- WHERE = Wo tritt das Problem auf?
Im Hotelzimmer.
- WHEN = Wann tritt das Problem auf?
Beim Packen, vor dem Rückflug aus dem Urlaub.
- WHY = Warum ist das Problem entstanden?
Weil ich zu viel eingekauft habe.
- WHO = Wer muss zur Lösung eingebunden werden?
Ein Paketdienst, der mir meine Einkäufe nachsendet.
- HOW = Woran erkennst du, dass das Problem gelöst ist?
Der Paketdienst mein Paket abgeholt (bzw. es wurde mit zuhause zugestellt).
Natürlich sind die Antworten in diesem Beispiel recht banal. Sie zeigen aber deutlich, wie du das Problem in seine verschiedenen Einzelteile zerlegen und von verschiedenen Blickwinkeln betrachten kannst.
Gerade bei komplexeren Problemen, bei denen die Lösung nicht so auf der Hand liegt, macht sich diese Herangehensweise wirklich bemerkbar!
Auch Rettungskräfte nutzen diese Methode
Gerade in Situationen, in denen ein Problem schnell erfasst und eingeschätzt werden muss, wird die Kipling-Methode (bzw. eine abgewandelte Version davon) sehr erfolgreich eingesetzt.
So sollen beim Absetzen eines Notrufs beispielsweise folgende Fragen standardmäßig beantwortet werden:
- WER meldet?
- WAS ist passiert?
- WO ist etwas passiert?
- WIE viele Verletzte gibt es?
- WELCHE Verletzungen gibt es?
- WARTEN (gibt es Rückfragen, etc.)
Du siehst also, dass du mit dieser Fragetechnik einem Problem schnell und umfassend auf den Grund gehen und dadurch eine solide Basis für eine mögliche Lösung legen kannst!
In diesem Sinne wünsche ich dir nun viel Spaß bei der ausgiebigen Bewunderung deiner Probleme 🙂
3 Kommentare zu “5W1H – die Grundlage zur Lösung eines Problems”
Einfach erklärt und sehr nützlich, danke!
gibt es dafür auch einen Literaturhinweis?
Nein. Aber mögliche Fragen kann ich gerne (versuchen zu) beantworten.